Hausstaubmilbenallergie

Auch: Hausstauballergie

Die Hausstaubmilbenallergie gilt, neben der Pollenallergie, als zweithäufigste Allergieform. Hauptverursacher ist, wie der Name schon sagt, in erster Linie die Hausstaubmilbe („Dermatophagoides pteronyssinus“ und „Dermatophagoides farinae“), in seltenen Fällen auch sogenannte Vorratsmilben (Modermilbe, Pflaumenmilbe, Mehlmilbe). Dabei handelt es sich um mikroskopisch kleine, mit freiem Auge nicht sichtbare Lebewesen, welche der Familie der Spinnentiere angehören.

Die allergieverursachenden Stoffe sind größtenteils im Kot der Hausstaubmilbe enthalten: Symptome und Beschwerden werden daher, genaugenommen, nicht von der Milbe selbst, sondern durch den Kontakt mit deren Exkrementen verursacht.

Davon gibt es, ungeachtet der mikroskopisch kleinen Körpergröße der Milbe, reichlich: 1 g „normaler“ Hausstaub enthält bis zu 25.000 Milbenkotklümpchen. Im Laufe der Zeit beginnen diese, sich zu zersetzen und zerfallen in feinste Partikel, welche anschließend in der Luft schweben und durch Bewegung, Atmung, Temperaturwechsel, etc. immer wieder aufgewirbelt werden. Wir Menschen atmen diese Partikel mit der Luft ein, wodurch die Allergene schließlich in Kontakt mit Schleimhäuten und Atemwegen gelangen. 

Das Vorkommen von Hausstaubmilben im eigenen Zuhause hat allerdings nichts mit fehlender Hygiene zu tun: Diese Milben kommen in jedem Haushalt vor, eine restlose Entfernung ist mit herkömmlichen, im Handel erhältlichen Reinigungsmitteln nicht möglich.
Von eventuellen allergischen Reaktionen abgesehen, sind die kleinen „Mitbewohner“ für Mensch und Haushalt überdies unschädlich.

Symptome

Durch das Einatmen der feinen Kotpartikel kommt es bei Allergikern zu den klassischen Symptomen im Bereich der Atemwege und der Schleimhäute:

  • Permanent gereizte, angeschwollene und daher besonders infektionsanfällige Schleimhäute, in weiterer Folge regelmäßiges Auftreten von Entzündungen und Juckreiz
  • Beschwerden im Bereich der Nasennebenhöhlen, welche sich auch als heftige Kopfschmerzen äußern können
  • Übermäßige Schleimbildung, sowohl im nasalen Bereich, als auch in den Bronchien
  • Anhaltender Schnupfen, „rinnende“ (laufende) Nase, heftige Niesanfälle
  • Andauernder Hustenreiz, trockener Husten
  • Atembeschwerden, wie z.B. pfeifende oder rasselnde Geräusche, Druckgefühl im gesamten Brustraum, schlimmstenfalls Atemnot
  • Hautausschläge und Ekzeme
  • Entzündungen im Augenbereich, z.B. Bindehautentzündung

Größtenteils ähneln diese Symptome frappant jenen eines „normalen“ grippalen Infekts. Vielfach wird eine Hausstaubmilbenallergie von den Betroffenen daher als „hartnäckige, aber harmlose Erkältung“ fehlinterpretiert. Eine jahrelang nicht-diagnostizierte Hausstaubmilbenallergie allerdings kann, im schlimmsten Fall, schwerwiegende Folgen haben: Die vorliegenden Beschwerden könnten chronisch werden und in weiterer Folge zu allergischem Asthma („Etagenwechsel“) oder einer Neurodermitis führen, bzw. eine bereits vorhandene erheblich verschlimmern. 

Gibt es eine „Haupt-Allergiezeit“?

Die Hausstaubmilbenallergie ist eine sogenannte „Ganzjahresallergie“, da die Allergenbelastung das ganze Jahr über besteht.

Zwar liegt die Hauptvermehrungszeit der Hausstaubmilbe im Sommer, für Allergiker beginnt allerdings erst mit der kalten Jahreszeit die Phase der größten Allergenbelastung: Mit dem Aktivieren der Heizungen steigt die Trockenheit in den Wohnräumen an, ein Großteil der Milben stirbt ab. Der Hausstaub ist nun nicht nur mit den Ausscheidungen der lebenden Milben „belastet“, sondern zusätzlich mit Körpern und Kotpartikeln der toten Tiere. Erschwerend hinzu kommt, dass in der kalten Jahreszeit aufgrund der niedrigen Außentemperaturen viel seltener gelüftet wird. All dies führt schließlich zu verstärkt allergenbelasteter Raumluft, wodurch Allergiebeschwerden entsprechend häufiger auftreten und heftiger ausfallen (können).

Warum ist mein Bett ein „Risikofaktor“?

In warmer, feuchter Umgebung fühlt sich die Hausstaubmilbe am wohlsten: Temperaturen um die 25 °C und eine Luftfeuchtigkeit von über 50 % stellen für die ungewollten Mitbewohner ideale Lebensbedingungen dar. 

Aus diesem Grund gehören ausgerechnet unsere Betten zu ihren bevorzugten Nist- und Besiedelungsorten: Liegt eine Person darin, erwärmt es sich auf bis zu 30 °C, zudem verliert der menschliche Körper in einer Nacht gute 1,5 Liter Flüssigkeit und stündlich (!) um die 60.000 Hautschuppen, welche den Milben als Hauptnahrungsmittel dienen.

Indem sie also die allerbesten Voraussetzungen für Ernährung und Vermehrung bieten, stellen unsere Betten einen geradezu perfekten Lebensraum für die Hausstaubmilbe dar, weshalb ihr dortiges Vorkommen entsprechend erhöht ist. Auch anderes „Schlafzimmerinventar“, wie beispielsweise Polstermöbel, Zierkissen, Plaids und Stofftiere, sind in der Regel stark „befallen“.

Wer die Allergenbelastung im eigenen Zuhause verringern möchte (oder muss), sollte daher zuallererst in den Schlafräumen die entsprechenden Vorkehrungen treffen!

Wie kann ich „vorbeugen“ und die Allergenbelastung verringern?

Generell gilt: Die Symptome sind vorhanden und spürbar, solange der Betroffene den Allergenen ausgesetzt ist. Zur Linderung akuter Allergiebeschwerden muss der Kontakt mit Hausstaubmilben und deren Ausscheidungen vermieden, bzw. drastisch reduziert werden.

Zwar lassen sich Hausstaubmilben mit herkömmlichen Reinigungsmethoden nicht restlos aus Haushalten entfernen, doch lässt sich die Allergenbelastung mittels leicht in den Alltag integrierbarer Maßnahmen deutlich verringern.

Allgemeine Vorkehrungen, vor allem die Schlafräume betreffend:

  • Regelmäßig lüften, um die Luftfeuchtigkeit zu senken und die Zimmertemperatur konstant auf unter 22 °C zu halten 
  • Schlafzimmer sehr wenig bis gar nicht heizen
  • Topfpflanzen in Wohnräumen, insbesondere im Schlafraum, vermeiden
  • Haustiere sollten nicht angeschafft oder, nach Möglichkeit, zumindest von den Schlafzimmern ferngehalten werden
  • Keine Wäsche offen lagern (z.B.: getragene Kleidung zum „Auslüften“)
  • Wäscheteile, Bücher und andere staubanfällige Gegenstände hinter Glas lagern (z.B. in Schränken und Vitrinen mit Glastüren)
  • Teppichböden, Vorhänge aus dicken Stoffen sowie Zierkissen nach Möglichkeit meiden, vor allem in Schlafzimmern. Alternativ sollten diese regelmäßig mit speziellen Reinigungsmitteln aus dem medizinischen Fachhandel behandelt werden.
  • Alle Vorhänge (auch jene aus leichteren Stoffen!) regelmäßig durchwaschen
  • Heizkörper und glatte Oberflächen (z.B. Regalböden, Schrankfronten) bestenfalls täglich feucht sauber wischen: Dabei sowohl Vorder-, als auch Rückseite berücksichtigen.
  • Den Hausputz immer mit Mundschutz erledigen, den Staubsauger dabei wann immer möglich durch feuchte Einmal-Putztücher ersetzen

Tipps für Bettzeug und Bettwäsche:

  • Die Bettdecke nach dem morgendlichen Aufstehen sofort zurückschlagen, sodass das Bett schnellstmöglich „ausdampfen“ und trocknen kann.
  • Die Bettwäsche (Leintuch, Decken- und Polsterbezug) jede Woche bei mindestens 60 °C waschen.
  • Nicht nur die Überzüge, auch Decken und Pölster selbst sollten alle 14 Tage bei 60 °C gewaschen werden. Alternativ die trockenen (!) Teile für ca. 30 Minuten in den Wäschetrockner legen.
  • Reicht die gründliche, regelmäßige Wäsche nicht aus, sämtliche Bettwaren mit sogenannten „Encasings“ versehen: Dabei handelt es sich um spezielle, milbendichte und atmungsaktive Überzüge, welche den Kontakt mit Milbenexkrementen und anderen allergenhaltigen Partikeln unterbinden. Auch diese „Encasings“ sollten regelmäßig, am besten einmal monatlich, mit einem feuchten Tuch gereinigt werden.
  • Zusätzlich im Bett „aufbewahrte“ Stofftiere, Kuscheldecken und Zierkissen, welche nicht bei 60 °C gewaschen werden können, einmal monatlich für einen Tag lang in der Tiefkühltruhe lagern und anschließend gründlich absaugen. Oder diese einfach, wie Bettdecke- und Polster, eine halbe Stunde lang in den Trockner legen.

Mit Decken, Pölstern und Laken ist es allerdings noch nicht getan: Auch die Matratze will regelmäßig gepflegt werden. Was es dabei unbedingt zu beachten gilt, erfährst du auf unserem Blog:

Matratzenpflege: Milben Loswerden leicht gemacht!

In den meisten Fällen führen diese Vorbeugemaßnahmen zu einer deutlichen Besserung der Beschwerden, bis hin zur vollständigen Normalisierung des Gesundheitszustandes.

Zeigen die genannten Methoden jedoch auch nach mehreren Monaten keinerlei Wirkung, sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden: Als weitere Behandlungsschritte kommen beispielsweise Spritzen- oder Tablettenkuren infrage.

Was haben Meeresfrüchte mit Hausstaubmilben zu tun?

Hausstaubmilbenallergien treten oft gemeinsam mit Krebs- und Weichtierallergien auf. 

Verursacher ist ein Protein namens „Tropomyosin“: Dieses stellt bei Krebs- und Weichtierallergien das Hauptallergen dar. Je nach Tierart gibt es davon verschiedenen Unterarten. Da Milben – so auch die Hausstaubmilbe – Spinnentiere sind, zählen sie, genau wie die Krebstiere, zu den Gliederfüßern. Milben sind also mit Krebsen verwandt, weshalb auch sie diese sogenannten Tropomyosine enthalten.

Reagiert ein Körper auf Hausstaubmilben – ist also gegen die in ihnen enthaltene Tropomyosin-Art sensibilisiert – reagiert er sehr leicht auch auf andere, beispielsweise in Krebstieren enthaltene Unterarten des Proteins.

Hausstaubmilbenallergiker haben daher ein erhöhtes Risiko, auch eine Meeresfrüchteallergie zu entwickeln. (Umgekehrt können auch Personen, bei welchen eine Meeresfrüchteallergie vorliegt, auf Milben reagieren.)

Vor dem Verzehr von Meeresfrüchten sollten Betroffene daher unbedingt einen Arzt konsultieren! 

Gibt es Hausstaubmilben überall auf der Welt?

Hausstaubmilben sind, mit wenigen Ausnahmen, auf der ganzen Welt zu finden. Möchte man ihnen zu Erholungszwecken für einige Zeit „entkommen“, müssen Orte aufgesucht werden, welche für Milben besonders feindliche Bedingungen bieten: Trockenheit und Kälte.

Als Reisedestinationen für schwere Allergiker empfehlen sich Regionen mit trockenem Klima, wie beispielsweise Mitteleuropa (ab 1.500 Metern Seehöhe und höher) oder Skandinavien.
Längere Aufenthalte am Bauernhof oder in tropischen Regionen sollten, nach Möglichkeit, vermieden werden.

Bei der Urlaubsplanung ist es überdies ratsam, vorab genaue Informationen über das gewünschte Übernachtungsquartier einzuholen:
Ist das Hotelzimmer mit Teppichen ausgelegt?
Sind im Haus viele Haustiere anderer Gäste unterwegs?
Wann wurden die Betten zuletzt neu bezogen?

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