Schlafphasen des Menschen: Natürlicher Schlafzyklus und seine Abläufe

Jeder Mensch durchläuft während des Schlafs unterschiedliche Phasen, in denen nicht nur geruht und geträumt wird, sondern auch wichtige Vorgänge in unserem Körper verlaufen. Der nächtliche Schlaf kann allgemein in fünf Schlafphasen unterteilt werden, die sich in einem Rhythmus von circa 60 bis 90 Minuten in stetem Wechsel befinden.

Dieser Schlafzyklus wiederholt sich jede Nacht ungefähr vier- bis sechsmal und kann in REM-Schlafphasen und Non-REM-Schlafphasen unterteilt werden. Bei Menschen mit Schlafstörungenverläuft der Schlaf oftmals in einem anderen Rhythmus. Zugleich gibt es hinsichtlich der Schlafrhythmen durchaus beachtliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

Was in den einzelnen Schlafphasen vorgeht, ist wissenschaftlich bereits gut erforscht. Warum sich jedoch der gesamte Schlafzyklus während einer Nacht mehrfach wiederholt, ist bis heute noch nicht genau geklärt. Ein Blick auf die einzelnen Schlafphasen ist aber durchaus interessant und lohnt sich auf jeden Fall:

 

Die fünf Schlafphasen im Überblick

Der sich stets mehrfach pro Nacht wiederholende Schlafzyklus lässt sich grob in fünf verschiedene Kategorien von Schlafphasen wie folgt einteilen:

Phase 1:

Einschlafphase

Die Einschlafphase ist die Übergangsphase vom Wach-Zustand in den Schlaf, in welcher der gesamte Körper zur Ruhe kommt. Die Atmung wird flacher sowie gleichmäßiger und der Pulsschlag wird regelmäßiger. Die Muskeln entspannen sich spürbar über den gesamten Körper. In dieser Phase sind leichte Muskelzuckungen beim Einschlafen eine durchaus typische Erscheinung und stellen keinen Grund zur Beunruhigung dar. Die Zuckungen der Körpermuskulatur entstehen, weil sich die einzelnen Bereiche des Körpers zu verschiedenen Zeitpunkten und nicht parallel entspannen. Stress und weitere psychische Faktoren können zudem diese Muskelzuckungen in der Einschlafphase verstärken.

Auch das Gehirn kommt in dieser Schlafphase allmählich zur Ruhe. Messungen der Hirnstromaktivität in der Einschlafphase haben gezeigt, dass die Hirnströme in dieser Schlafphase langsamer werden. In der Einschlafphase arbeitet auch das Gleichgewichtsorgan nicht mehr im gleichen Maße wie im Wachzustand. Durch das Liegen kann es zu Störungen kommen, sodass z.B. ein Gefühl des freien Falls entstehen kann. Diese erste Phase des leichten Schlafs ist äußerst kurz und dauert nur maximal bis zu zehn Minuten an.

Phase 2:

Leichtschlafphase

Nach der relativ kurzen anfänglichen Einschlafphase gleitet der Körper in die Leichtschlafphase über. In dieser Phase des Schlafs entspannen sich alle Regionen des Körpers noch mehr. Atmung und Herzschlag verlangsamen sich weiter und es kommt zu einer generellen Tiefenentspannung. Die Leichtschlafphase hat eine Dauer von ungefähr 30 bis 60 Minuten – sie stellt somit die längste der fünf Phasen des Schlafzyklus‘ dar. Mehr als die Hälfte des Gesamtschlafs verbringen wir dementsprechend in der Leichtschlafphase.

Phase 3:

Non-REM-Tiefschlafphase

Nach den beiden Phasen des eher leichteren Schlafs folgt im Schlafrhythmus die Non-REM Tiefschlafphase. Diese Phase gilt als die erholsamste Schlafphase, denn der Körper ist nun völlig entspannt. Während des Non-REM-Tiefschlafs werden viele Wachstumshormone ausgeschüttet, die eine wichtige Rolle für das Immunsystem und die Zellregeneration spielen.

Die Non-REM-Tiefschlafphase kann bis zu einer Stunde dauern und ist die Schlafphase, in der interessante wie zuweilen bedenkliche Phänomene wie das Schlafwandeln, das Zähneknirschen oder auch das Sprechen im Schlaf am ehesten auftreten können.

Phase 4:

Kurze Leichtschlafphase

Bevor der Körper von der Non-REM Tiefschlafphase in die REM-Phase gleitet, erfolgt erneut eine kurze Leichtschlafphase. Wie in Phase 2 kommt es bei der kurzen Leichtschlafphase zu einer erneuten Verlangsamung von Herzschlag und Atmung sowie zu einem körperlichen Zustand tiefer Entspannung. Anders als in der ersten Leichtschlafphase, ist diese Phase jedoch zeitlich meist deutlich kürzer (nur wenige Minuten). Erst im Anschluss beginnt im voran schreitenden Schlafzyklus die REM-Phase.

Phase 5:

REM-Schlafphase

Die Bezeichnung REM steht für „Rapid Eye Movement“ (engl. für „Rasche Augen Bewegung“) und deutet somit bereits vom Namen her auf das charakteristische Merkmal dieser Schlafphase hin: Schnelle Augenbewegungen der schlafenden Person, unter den geschlossenen Lidern.

Die raschen Bewegungen der Augen zeigen, dass das Gehirn in dieser Schlafphase äußerst aktiv ist: Die Gehirnaktivität in der REM-Phase ähnelt der Aktivität im Wachzustand. Wissenschaftler und Schlafforscher vermuten seit geraumer Zeit, dass in der REM-Phase ein Großteil aller am Tage aufgenommenen Informationen im Gehirn verarbeitet wird – zu 100% belegt ist dies allerdings bis heute nicht.

Die hohe Gehirnaktivität führt auf jeden Fall dazu, dass diese Schlafphase durch häufiges sowie intensives Träumen gekennzeichnet ist. Daher wird die REM-Phase oftmals auch als Traumphase bezeichnet. Sie ist dennoch nicht die einzige Schlafphase, in der geträumt wird – Träume treten in allen Schlafphasen auf, in der REM-Phase sind sie allerdings besonders intensiv.

In dieser Schlafphase beschleunigen sich auch die Atmung und der Puls der schlafenden Person und der Blutdruck steigt an. Der gesamte Körper ist also fast so aktiv wie im Wachzustand und Schlafende verbrauchen beinahe ebenso viele Kalorien wie im Wachzustand. Die Muskulatur ist jedoch von diesen Aktivitäten ausgenommen – so verhindert der Körper auf natürliche Art und Weise, dass die intensiven Träume der REM-Phase in reale körperliche Handlungen umgewandelt werden.

Die erste REM-Phase dauert nur etwa 10 Minuten. Im weiteren Verlauf der Nacht nimmt die Dauer der REM-Phasen jedoch mit jedem neuen Schlafzyklus stetig zu, sodass diese Schlafphase am frühen Morgen sogar bis zu einer Stunde andauern kann. Erwachsene Menschen befinden sich insgesamt in der Regel mehr als 100 Minuten pro Nacht in der REM-Phase. Der Schlaf von Neugeborenen besteht hingegen fast ausschließlich aus intensiven REM-Phasen. Es wird deshalb vermutet, dass der REM-Schlaf für den Aufbau und die Bildung des zentralen Nervensystems des Menschen eine nicht zu unterschätzende Bedeutung haben könnte.

Die größte körperliche Erholung findet in den beiden Tiefschlafphasen statt. Menschen, die sich in der Non-REM Tiefschlafphase oder auch in der REM-Phase befinden, lassen sich nur vergleichsweise schwer aufwecken. Untersuchungen haben übrigens gezeigt, dass sich Menschen, die in einer dieser Phasen aus dem Schlaf gerissen werden, besonders gut an die Träume der vergangenen Nacht erinnern können.

 

Text: HONGi 2018 / Foto: Anna O

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