Zwei in einem Bett: Wie wirkt das gemeinsame Schlafen auf eure Beziehung?
Lesedauer: ca. 4 Minuten
Kuschelige Ruhe oder störendes Schnarchen? Liebevolle Umarmungen oder Mangel an Platz? Heiße Nächte oder Decke weg? Wenn man von Beziehungen spricht, ist Schlafen in einem Bett für viele eine Voraussetzung für ein glückliches Zusammensein. Doch ist es wirklich so? Und was muss man beachten, damit die gemeinsamen Nächte nicht zu einem Albtraum werden?
Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2017 zu den beliebtesten Schlafmöglichkeiten in Deutschland gaben 61% der Männer und 56% der Frauen an, am liebsten gemeinsam auf einer Matratze ohne Besucherritze zu schlafen. Weitere 29% der befragten Männer und 28% der Frauen bevorzugen auch ein gemeinsames Bett, allerdings mit 2 getrennten Matratzen. So oder so – zusammen in einem Bett scheint das Wichtigste zu sein. Wir haben uns diese Schlafsituation genauer angesehen und wollten wissen, inwieweit Paare davon profitieren, einen Schlafplatz zu teilen.
In guten wie in schlechten Schlafzeiten?
Das gemeinsame Bett wirkt sich auf die Qualität unseres Schlafes aus. So viel steht fest. Doch viele vermuten, oder behaupten, dass sie alleine besser schlafen können, da sie weniger gestrört werden. Dabei hat das gemeinsame Schlafen viele positive Aspekte, wie das deutsch-dänische Forscherteam um Henning Johannes Drews vom Universitätsklinikum Kiel herausgefunden hatte.
Die Wissenschaftler haben im Juni 2020 den Schlaf von 12 jungen und gesunden Paaren in einem Labor untersucht. Die Paare wurden jeweils bei einem gemeinsamen, wie auch bei einem individuellen Schlaf einer Polysomnographie, also einer Schlafüberwachung, unterzogen. Dabei haben die Forscher auch die subjektive Schlafqualität, die Beziehungseigenschaften und den Chronotyp berücksichtigt. Im Vergleich zum individuellen war das gemeinsame Schlafen mit etwa 10% mehr REM-Schlaf verbunden. Das heißt die Traumschlafphase war beim gemeinsamen Schlafen länger und ungestörter. Dies könnte, laut Drews, zu mehr emotionaler Ausgeglichenheit führen.
Doch die Forscher kamen noch zu einem spannenden Ergebnis: Je besser und inniger die Beziehung ausfällt, desto qualitativ hochwertiger ist der Schlaf in einem Bett. Denn eine enge Bindung sorgte für die Anpassung eines Schlafmusters bei den Studienteilnehmerinnen. Hingegen haben Paare mit einer oberflächlichen Beziehung ihren Schlaf nicht ausreichend synchronisieren können. (Übrigens: Bereits bei Müttern und ihren Babys konnte nachgewiesen werden, dass ihr Schlaf aneinander angepasst wird, wenn sie eng beieinander schlafen. Mehr dazu findest du hier.)
Können wir also behaupten, dass ein gemeinsames Bett in einer harmonischen Beziehung einen positiven Einfluss auf unseren Schlaf hat? Ja, schon. Allerdings sind noch viele Aspekte nicht erforscht: Was ist mit älteren Paaren? Wie wirkt sich der Schlaf aus, wenn einer in der Beziehung unter einer Krankheit leidet, oder sehr viel schnarcht? All dies war bei den untersuchten Probanden nicht der Fall. Trotzdem liefert diese Studie eine gute Grundlage für weitere Untersuchungen und lässt uns positiv in das Projekt “gemeinsames Bett” starten. Doch bevor das gemeinsame Nest der Liebe steht, könnt ihr euch noch einige Gedanken darüber machen, was euch erwartet.
Mein Schlaf – dein Schlaf
Individuelle Schlafgewohnheiten beachten: Bevor ihr euch für ein gemeinsames Bett entscheidet, solltet ihr eure Schlafgewohnheiten besprechen. Welche Raumtemperatur bevorzugt ihr? Lieber ein Nachtlicht oder völlige Finsternis? Schläft womöglich einer von euch mit einer Meditationsmusik ein? Oder hat sogar einer einen Fernseher im Schlafzimmer? Redet über eure aktuelle Schlafsituation und entscheidet danach, wie sie künftig aussehen soll: Wenn du nachts öfters das stille Örtchen aufsuchen musst, ist es ratsam den Platz näher zur Tür zu wählen. Bist du eine frische Brise gewohnt, leg dich lieber zum Fenster hin. Und falls du einen sehr leichten Schlaf hast und dich jede Bewegung des Partners stören könnte, ist es besser auf getrennte Matratzen zu setzen.
Romantische Erwartungen nicht überbewerten: Man kennt diese Szenen aus dem TV – ein Pärchen schläft in einer engen Umarmung ein und wacht erholt und glücklich wieder auf. Doch die Realität ist meistens ganz anders. Viele halten so eine enge Umarmung gerade mal 5 Minuten aus und rollen dann auf ihre eigene Betthälfte. Viele sind absolute Langschläfer oder Morgenmuffel und haben keine Lust auf jegliche Interaktion mit anderen Lebewesen vor 12 Uhr mittags. Erwarte also lieber keine Romantik pur bis ans Ende eurer Zeit. Alles ist Frage der Gewohnheit und natürlich auch der Kompatibilität. Treffen sich zwei Frühaufsteher, können sie täglich gemeinsam den Sonnenaufgang genießen. Zwei Morgenmuffel hingegen können sich glücklich und zufrieden den ganzen Morgen anschweigen. So oder so – Hauptsache es passt für beide.
Auf weniger Schlaf gefasst sein: Klar, anfangs sind es eher die romantischen Momente, die uns nicht schlafen lassen. Aber nach einiger Zeit kann es durchaus dazu kommen, dass einer von euch zwei schlaflos neben dem anderen liegen wird. Sei es das Schnarchen, das laute Atmen oder zu viele Bewegungen – man muss sich zuerst daran gewöhnen, dass da noch jemand liegt. Es gibt Plaudertaschen, es gibt Zähneknirscher, es gibt Schlafwandler und es gibt noch viel mehr, was einen im Bett überraschen kann. Doch bevor das gemeinsame Bett verflucht wird, empfehlen wir sich Zeit zu lassen, um zu schauen, ob sich die Situation noch “legt” oder ob man vor dem ersten größeren Problem steht. Und ja, Schlaflosigkeit ist ein großes Problem.
Alles gut durchdacht? Perfekt. Dann sind wir fast schon fertig. Es fehlen nur noch…
6 Tipps für mehr Ruhe
Ja, so ein gemeinsames Bett kann schon etwas schönes sein. Wenn du allerdings wirklich erholt in den Tag starten willst, haben wir für euch ein paar Tipps gesammelt, die das Zusammensein unter einer Decke zur möglichst konfliktfreien Zone machen werden:
– 1 –
Doch lieber unter zwei Decken: Es mag romantisch erscheinen, aber eine gemeinsame Decke ist keine so gute Idee. Außer sie ist überdimensional groß. Aber auch da steht ein Konflikt schon vor der Schlafzimmertür. Denn wenn du noch nie nachts um eine Decke gekämpft hast, weißt du nicht, welch eine Wut in dir wirklich stecken kann. Deshalb – im Namen des Friedens – kauft euch 2 Decken und jeder darf seine eigene kuscheln.
– 2 –
Zwei Köpfe brauchen mehr: Und zwar zwei Polster. Was für die Decke gilt, gilt für dein Kissen noch mehr. Unbedingt sollte jeder sein eigenes haben. Eine gemeinsame Decke klingt noch halbwegs romantisch, aber ein Polster niemals. Das kann nicht gut gehen!
– 3 –
Richtige Matratze: Ist einer von euch ein sehr unruhiger Schläfer, ist es besser auf zwei getrennte Matratze zu setzen, denn so wird die Bewegung des anderen weniger übertragen. Falls euch aber die Besucherritze nervt, könnt ihr einfach auf sie verzichten. Einer von euch schläft gerne weicher als der andere? Für uns bei HONGi kein Problem. Wir sagen: ein Paar, eine Matratze, keine Kompromisse… Jeder bekommt was er will und trotzdem wird in der Mitte gekuschelt.
– 4 –
Gemeinsame Bettzeiten: Wenn es möglich ist, ist es besser zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen. So wird keiner geweckt. Ist dies nicht möglich, wäre es ratsam alles so vorzubereiten, dass im Schlafzimmer möglichst wenig Störung stattfinden muss. Der Pyjama soll in einem anderen Raum warten, die Decke kann so hergerichtet werden, dass man sich nur noch zudecken muss, der Wecker soll schon vorher gestellt werden…
– 5 –
Jeden Morgen zur gleichen Zeit: Auch morgens gilt – am besten ist es zusammen aufzustehen. Es gibt nichts schlimmeres als einen Wecker, der zwanzig Mal auf Snooze gedrückt wird. Womöglich noch mit einer nervigen Melodie. Wenn einer trotzdem früher aufstehen muss, kann er sich eine Uhr besorgen, die an der Hand vibriert. Man erspart sich damit jede Menge Ärger.
– 6 –
Gute Nacht Rituale: Ja, Rituale sind schon etwas feines. Deshalb schafft eure gemeinsamen Gewohnheiten, die euch besser schlafen lassen. Dazu kann eine medienfreie Zeit im Bett gehören. Oder ein letztes Gespräch, ohne Probleme zu besprechen. Kuscheln, sich küssen und eine gute Nacht wünschen – schon schläft man mit einem besseren Gefühl ein und fühlt sich geborgen.
Abenteuer “zwei in einem Bett” oder doch lieber jeder in seinem Schlafzimmer? Wie schläfst du? Verrate es uns gerne in den Kommentaren.
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Text und Bild: HONGi
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