Wahrheit über Fasten und Schlaf: Wie vertragen sie sich?
Lesedauer: ca. 4 Minuten
Hunger ist kein guter Freund des Schlafens. Wer schon einmal mit Magenknurren im Bett gelegen ist, der weiß, wovon wir sprechen. Egal wie müde – man hat nur eines vor den Augen: ein saftiges Stück Pizza, einen duftenden Burger oder ein leckeres Pastagericht. Wie ist es aber beim Fasten? Wird man von Dauerhunger nicht müde? Oder droht sogar Schlaflosigkeit? Die neuesten Erkenntnisse rund um das Fasten haben sogar uns, erfahrene Faultiere, ziemlich überrascht.
Klar, ein Riesenhunger ist nicht gerade sehr förderlich, wenn man endlich einschlafen will. Allerdings ist ein vollgeschlagener Bauch auch nicht die erstrebenswerte Alternative dazu. Denn deine Verdauung wird sich nachts kaum ausruhen können und die Folge davon ist ein unruhiger Schlaf begleitet von chaotischen Träumen. Grundsätzlich ist also ein Mittelweg zwischen voll und hungrig zu empfehlen. Anders scheint es aber beim Fasten zu sein. Bevor wir aber näher darauf eingehen, sehen wir uns für einen besseren Überblick verschiedene Arten von Fasten an.
Wie Pilze nach dem Regen
Wenn du nach Fastenarten im Internet suchst, wirst du fast erschlagen von der Anzahl der verschiedenen Möglichkeiten. Gar nichts essen, nur Rohes essen, nur Flüssiges zu sich nehmen, nur zu bestimmten Uhrzeiten essen… Alles ist dabei. Um den Rahmen nicht zu sprengen, stellen wir hier nur die bekanntesten Arten von Fasten vor:
Intervallfasten: Auch Intermittierendes Fasten genannt, ist sehr beliebt. Es liegt daran, dass es sich leicht in den Alltag integrieren lässt und es jeder auch ohne ärztliche Anleitung durchziehen kann. Bei diesem Fasten wird bewusst für eine bestimmte Zeit auf Nahrung verzichtet. Am bekanntesten ist die 16:8 Methode. Dabei wird 16 Stunden nicht gegessen (inklusive Schlafenszeit), dafür kann man sich in den 8 Stunden am Tag ganz normal ernähren. Alternativ ist die 5:2 Methode. Dabei wird an 2 Tagen in der Woche nicht mehr als 500-600 kcal zu sich genommen. Diese Tage sollten nicht nacheinander stattfinden. Intervallfasten bringt viele Vorteile mit sich, wie in einigen Studien bereits nachgewiesen wurde.
Modifiziertes Fasten: Bei dieser Art des Fastens wird auf feste Nahrung verzichtet, allerdings bekommt der Körper neben Wasser und Tee kleine Mengen Proteine und Vitalstoffe zugeführt. Dadurch soll die Mindestversorgung des Körpers gewährleistet und der Muskelabbau verhindert werden. Zusätzliche Proteinpräparate wie Pulver, Drinks oder Shakes sind also erlaubt. Zum modifizierten Fasten wird auch die folgende Methode gezählt:
Heilfasten nach Buchinger: Otto Buchinger entwickelte dieses multidisziplinäre Programm, um seine eigene Erkrankung zu heilen. Bei dieser Methode wird stufenweise auf bestimmte Lebensmittel verzichtet, bis man nur noch flüssige Nahrung zu sich nimmt. Erlaubt sind am Ende nur Wasser, Kräutertees, Gemüsebrühe, frische Obst- und Gemüsesäfte, aber auch ein wenig Honig und Zitrone. Man sollte jedenfalls die Zufuhr von etwa 250 Kilokalorien täglich nicht überschreiten. Die Kur kann zwischen 7 Tagen und 4 Wochen dauern. Laut Buchinger sind 2 bis 4 Wochen ideal.
Basenfasten: Dieses altbekannte Fasten soll den Säure-Basen-Haushalt des Körpers wieder ins Gleichgewicht bringen. Dafür werden Lebensmittel in basische, neutrale und säurebildende Kategorien eingeteilt. Verzehrt werden dann vorwiegend nur die Basischen. Dazu zählen fast alle Obst- und Gemüsesorten, Kräuter, Pilze, Samen, Kerne, einige Nüsse, sowie hochwertige Öle. Verzichtet wird also auf Fleisch- und Milchprodukte, Weißmehl, Süßigkeiten, Alkohol, Kaffee und Eier.
Saft- oder Teefasten: Bei dieser Art des Fastens verzichtet man ebenfalls auf feste Nahrung. Diese wird durch stilles Wasser, Gemüsebrühe, Tee und ausschließlich frisch gepresste Obst- oder Gemüsesäfte ersetzt.
Wasserfasten: Die sogenannte Königsdisziplin des Fastens. Hier wird nur Wasser getrunken und auf jegliche Nahrung oder andere Getränke wird verzichtet. Eine harte Form des Fastens, bei der mindestens 3 Liter Wasser am Tag empfohlen werden.
Egal welche Fastenart – alle haben das gleiche Ziel: Krankheiten vorzubeugen oder sogar zu heilen, den Körper fit zu halten und der Psyche ein wenig Erholung zu bieten. Denn Fasten ist viel mehr als nur Abnehmen. (Auch deshalb sollte jede Fastenkur vorab mit einem Arzt besprochen werden!) Es ist ein Prozess, der auf alle Bereiche des menschlichen Körpers wirkt. Das betrifft auch unseren Schlaf…
Fasten bis zum guten Schlaf
Nun kannst du dir vielleicht mehr unter dem Begriff “Fasten” vorstellen. So weit so gut. Aber wie verträgt sich das Fasten nun mit dem Schlaf? Und was passiert mit der nächtlichen Ruhe, wenn du für längere Zeit auf deine gewohnte Nahrung verzichtest? Ist es nicht ein großer Schock für deinen Körper?
Doch, ist es. Aber dieser Schock wirkt sich positiv aus. Während des Fastens verändert sich nämlich der Stoffwechsel und sogenannte Reinigungsprozesse werden aktiviert. Dies hat weitreichende Auswirkungen auf unseren Körper und somit auch auf unseren Schlaf. Viele Befürworter des Fastens berichten von viel mehr Energie im Alltag und sprechen von ruhigen Nächten, die qualitativ hochwertigen Schlaf mit sich bringen. Manche behaupten, dass sie mit deutlich weniger Schlaf auskommen und trotzdem durch den Tag fit überstehen. Von nur 6 Stunden Schlaf pro Nacht ist hier die Rede. (Dies sei in der Fastenzeit absolut in Ordnung, langfristig sollten die Nächte aber nicht zu kurz ausfallen.)
Dass sich Fasten positiv auf den Schlaf auswirken soll, bestätigt auch folgende Pilotstudie, in der 15 gesunde Probanden untersucht wurden. Das Ziel war herauszufinden, wie genau sich Fasten auf den Schlaf auswirkt. Dafür wurde ein Schlafprofil mittels Polysomnographie vor und nach einer 7-tägigen Fastenperiode erstellt. Außerdem haben während des gesamten Beobachtungszeitraums die Probanden ihre Tagesleistung bewertet. Ergänzend dazu wurden zu Beginn und am Ende des Fastens Blutproben und Urin entnommen.
Es hat sich gezeigt, dass die Probanden während des Fastens nachts nicht so häufig aufgewacht sind und ihr Schlaf allgemein ruhiger und tiefer war, als sonst. Auch in der Befragung gaben die Probanden an, besser geschlafen zu haben.
Da es sich um eine kleine Studie handelt, benötigt es noch weitere Untersuchungen auf diesem Gebiet, denn es gibt auch einen Gegenpol: Es wird von Einschlafproblemen während des Fastens berichtet. Ob es tatsächlich einen Zusammenhang gibt, wurde bisher nicht untersucht. Wenn du aber offen für neue Erfahrungen bist und im Frühling deinen Körper von unnötigem Ballast befreien möchtest, ist Fasten sicher einen Versuch wert.
Unser Fazit
Das Fasten bringt viele Vorteile mit sich:
- der Körper wird entgiftet und verjüngt
- du verlierst an Gewicht
- Entzündungen im Körper werden gehemmt
- dein Blutdruck wird gesenkt
- Selbstheilungsmechanismen im Körper werden aktiviert
- deine Stimmung wird verbessert
- du fühlst eine Art Befreiung und gewinnst eine neue Freiheit
Allerdings sind die Nachteile auch nicht wegzudenken:
- anfängliche Kopfschmerzen
- Hunger bis Schwindelgefühl
- mögliche Schwächeanfälle
- häufige Entzugserscheinungen (Koffein, Alkohol, Zucker…)
- eventuell ein Stressgefühl
- kurzfristig mögliche Schlafstörungen
Wenn man sich die Nachteile allerdings genauer ansieht, sind es alles Nebenwirkungen, die meistens im Verlauf des Fastens nachlassen. Das heißt, einige Tage durchhalten und die ersehnte Belohnung wird kommen.
Und ob du durch Fasten besser schlafen wirst? Wir glauben schon daran, sagen aber auch: Probieren geht über studieren. Und sollte deine Fastenkur am Ende doch nichts bringen, bleibt dir immer noch deine Faultiermatratze. So individuell und so einzigartig wie sie ist, lässt sie dich sicher besser träumen – in und außerhalb der Fastenzeit.
Text: HONGi / Bilder: Marcelo Braga Luzzi und Cocobols
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