Nachthemd

Das Nachthemd ist eine Form der Nachtwäsche.

Anfänge

Um 1500 wurde es in Italiens Oberschicht zur Mode, zum Schlafen ein spezielles Hemd zu tragen: Das Nachthemd. Es ging hervor aus „normalen“ Tageshemden, welche – speziell von Frauen – zu diesem Zeitpunkt bereits vereinzelt zum Schlafen getragen wurden.

Es handelte sich dabei um sehr einfache, knie- oder knöchellange Wäschestücke, gefertigt aus Leinen oder Baumwolle. Die einfachen, kragenlosen Hemden waren lediglich ausgestattet mit Halsschlitz und Knopfleiste. Damenmodelle fielen etwas länger, meist bis zu den Fußknöcheln, aus. Das schlichte, schmucklose Aussehen der Nachthemden gründete auch in dem Bestreben, Züchtigkeit und angemessene Umgangsformen zwischen den beiden Geschlechtern zu wahren.

Mit dem Nachthemd setzte sich, ausgehend von Italien, das Tragen von Nachtwäsche schließlich Schritt für Schritt in ganz Europa durch. 

Im deutschen Sprachraum wurde das lange, einheitliche weiße Hemd zunächst auch „Herzschützer“ genannt.

Aus Funktionswäsche wird Mode

Ursprünglich handelte es sich beim Nachthemd um reine Funktionskleidung: Es sollte in Winter und Sommer für angenehmen Temperaturausgleich sorgen, seinen Trägern Schutz bieten und – vor allem bei Frauen – deren Nacktheit verdecken.

Im 17. Jahrhundert zeichnete sich erstmals eine deutliche Trennung männlicher und weiblicher Nachtkleidung ab: Die Herren begannen, unter dem Nachthemd eine längere Unterhose zu tragen, womit der Vorläufer des heutigen Schlafanzugs erfunden war. Spätestens mit Einführung des Pyjamas im späten 19. Jahrhundert wurde es für Männer schließlich zur fixen Gewohnheit, Zweiteiler anstelle des Nachthemdes zu tragen. 

Ab nun überwiegend der Damenwelt vorbehalten, entwickelte sich das, bis zu diesem Zeitpunkt nach wie vor sehr schlicht gehaltene, Nachthemd ab Ende des 19. Jahrhunderts von einem funktionellen zunehmend zu einem schmückenden, stark femininen Kleidungsstück: Beginnend mit einem Zugband in der Taille und durchgehender Knopfleiste im Brustbereich, kamen später Rüschen, Stickereien und weitere üppige Verzierungen hinzu.

Später sollten aus dieser Entwicklung weitere Formen des Nachthemdes hervorgehen: Neue Materialien (z.B. Kunstseide) ermöglichten neuartige Schnitte und Designs, die Mode änderte sich. Aus dekorativen Spitzenbesätzen und weich fließenden Stoffen wurde in den 1920er-Jahren beispielsweise das Negligé, wie wir es heute kennen, geschaffen.

Erst nach dem ersten Weltkrieg begannen auch Frauen damit, überwiegend Schlafanzüge und Pyjamas anstelle des Nachthemdes zu tragen.

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