Chronotyp
Als Chronotypen werden die Kategorien von Menschen bezeichnet, die aufgrund der inneren Uhr zu verschiedenen Tageszeiten unterschiedlich verlaufende Leistungskurven aufweisen. Dabei sind Abweichungen bei physischen Merkmalen wie Hormonspiegel, Körpertemperatur, oder Schlaf- und Wachrhythmus erkennbar.
Abhängig davon, ob ein Mensch ein Frühaufsteher oder nachtaktiv ist, lassen sich prinzipiell zwei Chronotypen feststellen: Lerchen und Eulen. Zu welchem Typen man gehört ist genetisch bedingt.
Lerchen werden auch als Morgenmenschen bezeichnet. Sie kommen mit dem “typischen” Arbeitstag besser zurecht, da sie von Natur aus sehr früh aufstehen und bei Tagesanbruch in Topform sind. Am frühen Nachmittag erreicht ihre Leistungskurve den Höhepunkt. Abends werden Lerchen dafür früher müde und gehen idealerweise zeitig ins Bett. Steht ein Konzert oder eine Party am Programm, können sie die späte Zubettgehzeit nur schwer verkraften, denn ihre innere Uhr weckt sie am nächsten Morgen verlässlich früh auf. Deshalb leiden Lerchen an Wochenenden oft unter Schlafmangel.
Eulen, auch Abendtypen genannt, brauchen länger, um morgens aus dem Bett zu kommen. Das frühe Aufstehen ist für sie eine Qual – man kennt sie auch als Morgenmuffel. Sogar ihre Verdauung schläft morgens länger, weshalb sie gerne auf Frühstück verzichten. Ihre Leistungskurve steigt üblicherweise zu Uhrzeiten, zu denen andere bereits ihr Tagestief erreicht haben. Abends sind Eulen topfit und allzu leistungsfähig: Anstrengende Sporteinheiten, lange Kinoabende, oder ausgiebige Partys – alles kein Problem, solange sie am Vormittag länger schlafen dürfen. In einer klassischen Arbeitswelt haben Eulen allerdings oft mit Montagsblues zu tun und ihr alltäglicher Kampf gegen die innere Uhr kann zu gesundheitlichen Problemen führen.
Zwischen Lerchen und Eulen
Lerchen und Eulen gehören zu den zwei Standard-Chronotypen, die in der Schlafmedizin am häufigsten genannt werden. Allerdings handelt es sich dabei nur um eine grobe Einteilung, die viele Details außen vor lässt: Denn zahlreiche Menschen gehören weder zu Lerchen noch zu Eulen. Sie zählen zu der sogenannten Mischform – sie befinden sich also irgendwo dazwischen.
Die Misch-Chronotypen stehen meistens zwischen halb sieben und acht Uhr auf, durchleben die gewöhnliche Leistungskurve (geistiges Hoch am späten Vormittag und ein Tief am frühen Nachmittag) und werden üblicherweise am späten Abend müde. Ein klassischer Mittelwert also – zwischen Lerchen und Eulen platziert.
Außerdem haben Schlafmediziner – neben dieser Mischform – beobachtet, dass Chronotypen altersabhängig variieren können: beispielsweise zählen kleine Kinder und ältere Personen eher zu den Lerchen, während Jugendliche meistens zu den Eulen gehören.
Die innere Uhr eines Chronotypes kann sich also im Laufe des Lebens verändern – und das sogar mehrmals. Dennoch verschiebt sich alles nur im Rahmen unserer angeborenen Möglichkeiten: Lerchen werden auch als Jugendliche wahrscheinlich nicht bis 12 Uhr mittags schlafen. Sie werden lediglich später aufstehen, als sie es früher taten.
Hinter der Einteilung zu bestimmten Chronotypen steht also weit mehr als nur eine Uhrzeit, die uns aus dem Bett jagt. Welche Prozesse im Körper verlaufen, welche Rolle unsere Umgebung dabei spielt und wie wir unseren Alltag mit Rücksicht auf unseren Chronotypen gesellschaftskonform gestalten können, steht im Mittelpunkt eines ganzen wissenschaftlichen Feldes namens Chronobiologie.
Was genau ist Chronobiologie?
Es ist ein Wissenschaftszweig, der sich mit biologischen Rhythmen, denen ein Mensch unterliegt, auseinandersetzt. Chronobiologie untersucht Regelmäßigkeiten und wiederholende Faktoren, sowie zu einer bestimmten Tageszeit auftretende Verhaltensmuster eines Menschen.
Chronobiologie gewinnt immer mehr an Bedeutung, denn die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Chronotypen beeinflusst erheblich unser Leben: Schlafstörungen, Depressionen, Essstörungen oder Energielosigkeit stehen in Verbindung zur Vernachlässigung unserer inneren Uhr.
Die Themen der Chronobiologie behandelt in seiner Forschung auch der Schlafmediziner Till Roenneberg von der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Seine Studien belegen, dass die Abweichungen zwischen biologischer Uhr und gesellschaftlicher Zeit zu einer chronischen Form von Jetlag führen können. Er möchte herausfinden, wie die moderne Gesellschaft die soziale Uhr an die biologische anpassen kann (z.B. flexible Arbeitszeiten, späterer Schulbeginn), damit Menschen nach ihren chronobiologischen Bedürfnissen leben können.
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