Im Bett mit einer Samtpfote: Vorteile und Nachteile
Lesedauer: ca. 6 Minuten
Auf Samtpfoten Richtung Träumeland… In zahlreichen Katzenhaushalten eine Selbstverständlichkeit. Nicht nur aus Liebe zum Tier, sondern – so viel Ehrlichkeit darf sein – auch aus purem Eigennutz: Wenn sich nämlich der Stubentiger abends, eng an „sein“ Menschlein geschmiegt, im Bett einrollt und wie ein kleiner, warmer Motor zu schnurren beginnt… Dann ist das für viele Katzenbesitzer (böse Zungen sagen auch: Dosenöffner) der Inbegriff von Entspannung.
Keine Frage, wo eine Katze wohnt, da ist die Gemütlichkeit zuhause. Das sonore Schnurren, der weiche Pelz, ihre Wärme und Zuneigung haben eine nachweislich beruhigende Wirkung auf den Menschen. Wie aber beurteilt das die Schlafforschung? Ist es aus schlafmedizinischer UND gesundheitlicher Sicht tatsächlich ratsam, dass Menschenfuß und Samtpfote buchstäblich „unter einer Decke stecken“?
Katze auf der Matratze
…und: Warum möchte das Katzentier denn überhaupt mit ins Schlafzimmer, statt ins eigene Katzenkörbchen? Ganz einfach: Weil es dort bequem ist. Das Menschenbett stellt auch für unsere Stubentiger einen geradezu perfekten Schlafplatz dar: Weich, warm, mit Option auf Verkriechen und in der Regel leicht erhöht. Ein entscheidender Faktor, denn Katzen fühlen sich auf erhöhten Schlafplätzen sicherer, zusätzlich ist die Katze hier umgeben von vertrauten Gerüchen. Im menschlichen „Nest“ fühlt sie sich also rundum gut aufgehoben – weshalb sie es nur zu gern als ihr eigenes Revier ansieht und „in Beschlag“ nimmt.
Katerstimmung in der Schlafforschung
Schlafforscher allerdings sind sich einig: Die Katze muss runter von der Matratze. Eine Studie der schwedischen Universität Uppsala hat erwiesen, dass Katzenhalter allgemein schlechter schlafen. „Hier hat unsere Untersuchung gezeigt, dass Katzenhalter im Vergleich zu anderen Menschen ein um 18 Prozent erhöhtes Risiko hatten, zu wenig Schlaf zu bekommen.“, erklärt Schlafforscher Dr. Christian Benedict, den wir bereits zum Thema Schlaf und Gesundheit interviewen durften. Er ist Mitautor der Studie und – interessantes Detail am Rande! – selbst Katzenbesitzer…
Der Studie zufolge bekommen Katzenhalter regelmäßig weniger als sieben Stunden Schlaf, womit die von Schlafexperten empfohlene Mindestdauer klar unterschritten wird. Grund dafür ist laut Dr. Benedict der Tagesablauf der Tiere: „Katzen haben einen Rhythmus, der nicht an die Menschen angepasst ist. Sie sind in der Morgen- und Abenddämmerung besonders aktiv.“ Darüber hinaus sei es Katzen nur schwer möglich, ihre Abläufe an den menschlichen Rhythmus anzupassen, wie es beispielsweise Hunde können.
Dennoch gibt es viele Katzenbesitzer, die im Beisein ihrer Samtpfoten schlichtweg besser einschlafen – und wie sich zeigt, aus guten Gründen.
In den Schlaf geschnurrt
Die Gegenwart von Katzen, speziell die „Interaktion“ mit ihnen, wirkt sich nachweislich beruhigend auf den Menschen aus: Unter anderem gilt die gesundheitsfördernde Wirkung des Katzenschnurrens als wissenschaftlich erwiesen. Sich vom eigenen Stubentiger „in den Schlaf schnurren“ zu lassen, bietet für den Katzenhalter durchaus gesundheitliche Vorteile:
Stressabbau
Das Streicheln einer Katze bewirkt, dass unser Gehirn verstärkt „Wohlfühlhormone“ ausschüttet, gleichzeitig nimmt die Produktion von sogenannten Stresshormonen ab. Unter anderem wird bei diesem Vorgang das „Glückshormon“ Serotonin verstärkt produziert, welches der Körper auch für die Produktion des „Schlafhormons“ Melatonin benötigt.
Körperliche und geistige Entspannung
Frequenz, Klang und Vibration von Schnurrgeräuschen strahlen eine Ruhe aus, die sich auf den Menschen überträgt: Das sanfte, rhythmische Brummen lindert Stresssymptome und kann dadurch bei der Bewältigung von Schlafstörungen helfen. Forscher fanden zudem heraus, dass sich die sanften Vibrationen des Katzenschnurrens auch heilend auf Knochen, Gelenke und Muskeln des Menschen auswirken.
Gut fürs Herz
Eine Studie der Universität Minnesota hat ergeben, dass Katzenschnurren den Blutdruck senkt und das Herzinfarkt-Risiko um 30% reduzieren kann. Nicht zuletzt ergibt sich dieses Phänomen aus der stressreduzierenden Wirkung, welche Streicheln, Kraulen und Schnurren auf den Katzenhalter nehmen: Stresshormone spielen bei der Entstehung von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems eine maßgebliche Rolle.
Stubentiger im Bett: Doch ein Gesundheitsrisiko?
Katzen tun also, medizinisch erwiesen, der menschlichen Gesundheit gut. Auch gelten sie als reinliche Tiere, mehrere Stunden täglich beschäftigen sie sich intensiv mit ihrer Körperpflege. Soweit, so gut. Doch wie so vieles im Leben, hat auch der Stubentiger im Bett „zwei Seiten“ – und ja, das ist durchaus (auch) anatomisch zu verstehen. Bei aller Reinlichkeit nämlich, bleiben immer wieder Rückstände von Kot und anderen Verschmutzungen an Pfoten und Fell zurück. Diese landen in deinem Bett und in weiterer Folge, möglicherweise, in deinem Körper. Parasiten, Keime und Krankheitserreger werden so von Katze auf Mensch übertragen und können, schlimmstenfalls, schwere Erkrankungen verursachen.
Insbesondere Samtpfoten auf Freigang bringen schon mal ungebetene Gäste aus Wald und Wiese mit hinein. Durch Zecken kann es beispielsweise zur Übertragung von Borreliose kommen. Auch kann es über Katzen zu einer Ansteckung mit Toxoplasmose kommen: Eine Infektionskrankheit, die besonders für schwangere Frauen eine Gefahr bedeuten kann.
Bedenke auch, dass an den „Samtpfoten“ unserer freigängigen Stubentiger so einiges haften bleibt – und sei dir bewusst, dass Straßendreck, Erde & Co. zwangsläufig auch in deinem Bett landen (können). Würdest du mit ungewaschenen Füßen ins Bett gehen? Je nachdem, wie deine Antwort hierauf ausfällt, gilt selbiges auch für (schmutzige) Katzenpfoten…
Katzenwäsche: Vorsorge und Hygiene
Wer nicht auf Samtpfoten im Bett verzichten möchte, sollte – der eigenen Gesundheit und Schlafqualität zuliebe – Folgendes beachten:
Vorsorge und Parasitenbekämpfung
Schläft die Katze mit im Bett, ist es besonders wichtig, gewisse (tierärztliche) Vorkehrungen zu treffen: Das Tier muss regelmäßig auf Parasiten durchgecheckt werden, Produkte zur Vorbeugung von Zeckenbefall, Flöhen & Co. sind ein Muss, genauso wie regelmäßige Entwurmung.
Katzenwäsche und Bettwäsche
Das Fell deiner Katze solltest du regelmäßig gründlich bürsten: Zum einen, um es auf Parasitenbefall (z.B. Zecken) zu kontrollieren. Zum anderen, um den Haarausfall in deinem Bett auf ein Minimum zu reduzieren. Schmutzige Pfoten sollten gereinigt werden, sofern die Katze selbst nicht alle Rückstände entfernen konnte. Verstärkte Pflege von Bettwaren ist unumgänglich, das regelmäßige Waschen der Bettwäsche ein Muss. HONGi Matratzenbezüge kannst du zum Beispiel jederzeit bei 60 °C in der Waschmaschine waschen. Wichtig: Bei Parasitenbefall ist ein einfaches Wechseln der Bettbezüge keinesfalls ausreichend! Meist muss der gesamte Schlafraum, bis hin zum gesamten Wohnbereich, gründlich gereinigt werden (z.B. Flohbefall).
Auf Samtpfoten durch die Nacht
Katzen haben, wie bereits von Dr. Christian Benedict erklärt, ihren eigenen Rhythmus. Deshalb und aufgrund ihres ausgeprägten Bewegungsdranges sind die Samtpfoten mit Vorliebe auch nachts, während Mensch friedlich schlummert, unterwegs. Achte daher darauf, dass dein Stubentiger das Schlafzimmer jederzeit verlassen kann. Geschlossene Türen sind nicht ratsam – es sei denn, du legst gern mal eine Nachtschicht als Türsteher ein…
Bitte kein Zutritt für Samtpfoten!
Wer dem Stubentiger den Zutritt ins Schlafzimmer jedenfalls verbieten sollte:
Allergiker und Asthmatiker
Eine Katze verliert laufend Haare, auch in deinem Bett. Bei (Tierhaar-) Allergikern und Patienten mit Asthma kann dies schwere Reaktionen hervorrufen, unter anderem: Gerötete und brennende Augen, Hautausschläge, Atemnot.
Geräuschempfindliche, unruhige Schläfer
Mit einer Katze im Bett sind unruhige Nächte für Personen mit Durchschlafstörungen oder allgemein „leichtem“ Schlaf vorprogrammiert. Die Bewegungen des Tiers, seine diversen Positionswechsel sowie „katzeneigene“ Geräusche wie Kratzen, Rascheln oder Schnurren (ja, trotz heilender Wirkung!) können den Schlaf auf Dauer empfindlich stören.
Kinder
Von Kinderbetten, insbesondere Babybetten, sind Katzen unbedingt fernzuhalten. Auch in Familienbetten, in welchen die Kleinsten bereits „mitschlafen“, sollte auf fellige Gesellschaft verzichtet werden: Keime und Haare der Katze können bei Kindern Atemnot, Atemwegserkrankungen oder allergische Reaktionen hervorrufen. Nicht zu unterschätzen ist zudem die Verletzungsgefahr durch die – scheinbar – verschmuste Familienkatze. Kindliche, noch ungelenke „Liebkosungen“ können für die Katze unangenehm bis schmerzhaft ausfallen. Abwehrreaktionen, oder schlicht der katzentypische Spieltrieb, können zu ernsthaften Verletzungen bei (Klein-) Kindern führen.
An dieser Stelle außerdem ein gut gemeinter (und, wie wir finden, durchaus zweckdienlicher) Hinweis für die Singles unter uns: Mit der Katze im Bett schlummert immer auch großes Konfliktpotenzial – welches sich meist „entfaltet“, sobald ein neuer Partner das „Schlafzimmerparkett“ betritt. Sei dir bewusst, dass nicht jeder Mensch das Bett gerne mit Haustieren teilt. Die Katze wird, vor allem nach längerer Zeit, ihr kuscheliges Nachtquartier nicht ohne Weiteres und schon gar nicht freiwillig aufgeben. Hier sind, im Fall des Falles, viel Geduld, Training und Kompromissbereitschaft gefragt.
Ab ins Bett oder ab ins Körbchen?
Ob die eigene Katze mit ins Bett darf, liegt weitgehend im Ermessen des Halters. Zum einen ist es Geschmackssache, zum anderen aber auch eine Frage der Lebensumstände und – allem voran – der gesundheitlichen Voraussetzungen des Halters.
„Ausnahmen“ jedenfalls gibt es bei Stubentigern nicht: Darf die Katze einmal ins Bett, wird sie diese einmalige Erlaubnis als ihr Recht verstehen und das Bett, wie eingangs erwähnt, als ihr Revier annehmen. Möchtest du die Katze aus deinem eigenen Bett lieber fernhalten, sollte das Schlafzimmer möglichst von Anfang an zur strikten „Katzensperrzone“ erklärt werden. Dem Stubentiger muss deutlich vermittelt werden, dass dieses NICHT sein Hoheitsgebiet ist – und Mensch muss sich konsequent (!) an dieses Verbot halten.
Einen wunderbaren Kompromiss zum geteilten Menschenbett stellt ein eigenes Katzenbett dar: Im Fachhandel gibt es mittlerweile große Auswahl, aus der das passende „Nest“ für die eigene Katze gewählt werden kann. So kann die ganze Familie – Frauchen, Herrchen, Kind und Katze – tief und fest schlafen. Die Zweibeiner auf einer individuellen Faultiermatratze, die Vierbeiner in ihrem individuellen Katzenkörbchen…
Text: HONGi / Bild: Mathilde Langevin
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Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Katzen bei sich im Bett schlafen lassen. Interessant, dass das Schnurren einen stressabbauenden Effekt hat und u.U. beim Einschlafen helfen kann. Ich möchte mir ein neues Bett kaufen und wollte wissen, ob ich meine Katze weiterhin bei mir schlafen lassen sollte oder besser nicht.
Liebe Kira, herzlichen Dank für deinen Kommentar! 🙂 Wir freuen uns, dass unser Artikel zum Thema Katze im Bett dir gefallen hat und dir sogar ein bisschen weiterhelfen konnte. Liebe Grüße, dein HONGi Team 🙂